Vollenweider zum Thema: "The Watercorse Way, der “Kreislauf des Wassers”, steht für den Weg des Tao. Taoismus ist ein philosophisches Denksystem, welches im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. in China entstand. Die besondere Kraft des Wassers ist seine umfassende Anpassungsfähigkeit. Zugleich weich, nachgiebig, jedoch auch stark und kraftvoll, ständig in Bewegung, ruhig dahinströmend oder ausbrechend, überlaufend, um dann wieder zurückzuweichen; es ist eine unerschöpfliche Lehrmatrix für alle Themen des Lebens."
Andreas Vollenweider versteht sich als musikalischer Geschichtenerzähler. Folgt man seinen Ideen, Themen und Geschichten aus den vergangenen dreissig Jahre seiner Arbeit bis zu den Quellen, so ist unverkennbar, wie sehr er sich von den grossen und kleinen Kreisläufen der Natur, in ihrem weitesten Sinn, hat inspirieren lassen.
In poetischen Bildern beschreibt er auch seine Musik in den Titeln seiner Lieder und Alben; "Ripples in the Lake of Time", "Down to the Moon", "World in a Grain of Sand", "Dancing with the Lion", "Behind the Gardens…", "Leaves of the Great Tree", "La Lune et l'Enfant", "Under One Moon" etc.
Diese Form des verdichteten Erzählens ist auch das zentrale Element in der traditionellen chinesischen Musik, deutlich zu erkennen in den klassischen Liedern wie "The Moon is Mirroring in the Pool", "Purple Bamboo Melody" oder "Spring On A Moonlit River".
Vollenweider folgt damit der uralten Tradition des imaginativen Klangreisens, ganz so wie man es auch in der Psychologie als katathym-imaginatives Bilderleben kennt. Dabei wird die Musik zu einer Art Geheimtüre zum inneren Raum des Hörers, in welchem, angeregt durch die bewusst illustrativen, narrativen Klanginszenierungen, unter Einbezug von Geräuschen und Soundeffekten, individuelle imaginative Bilder und Szenen entstehen, gespeist aus dem unerschöpflichen Fundus des Unbewussten.
Für die Performances an der Shanghai Expo 2010 hat Vollenweider ein spezielles Programm ausgearbeitet, mit welchem er auf das Thema einging. Umgesetzt wurde das Programm durch vier Musiker mit folgender Instrumentation:
Elektro-akustische Harfe, Gu-Cheng (chinesische Harfe), Kora (afrikanische Harfe), Wasserflöten und Obertonflöten (Eigenbau), Wasserbecken, Di-zi (chinesische Membran-Flöten), griechische Doppelflöten, Angklung-Orchester (indonesisch), Schwirrbögen, Wasser-Perkussion, Human Beat Box (Atem- und Stimmperkussion), Saxophone, Bassklarinette, Whistles, Akkordeon, Keyboards, Perkussionist mit Samplern und Miditriggern & Geräuscharchiv, passend zum Thema Wasser.
Die Watercourse-Formation: Andreas Vollenweider; Harfen, Gu-Cheng, Kora, Daniel Küffer; Blasinstrumente, Keyboards, Akkordeon, Stefanie Peter (Steff la Cheffe); Human Beat Box, Atem- und Stimmperkussion, Andi Pupato; Perkussion, Water-Percussion, Keyboards, Loops, Effects
Das erste Mal mit dabei war Casper Obro, ein Lichtkünstler aus Kopenhagen, der mit einem selbst entwickelten "Zauberstift" und Projektion die Bühne in phantastische Räume verwandelte. Der Szenenapplaus für seine visuelle Umsetzung der Musik live war sicher wohlverdient.
Vollenweider: "Casper bringt sich mit einer ganz besonderen visuellen Welt ein, die sehr organisch und natürlich wirkt und unglaublich gut zu unserer Atmosphäre passt. Ich hoffe sehr, dass dies erst der Anfang einer fruchtbaren Zusammenarbeit war."
Die Shanghai Konzerte wurden von der Schweizer Agentur "MIRO-CHINA" (Michael Vonplon und Romano Zerbini) im Auftrag der Stadt Zürich veranstaltet. MIRO-CHINA hat bereits 2006 den ersten Besuch von Andreas Vollenweider, eine grosse TV-Show auf CCTV, organisert, damals im Zusammenhang mit den Vorbereitungsaktivitäten der Olympiade.